Raja Ampat – das abgeschiedene Archipel im Indopazifik liegt nördlich von Papua-Neuguinea. Das große Gebiet umfasst rund 1.800 Inseln, von denen nur ein Bruchteil bewohnt sist. Die Inseln sind tiefgrün bewaldet und ragen, mal größer, mal kleiner, aus dem tiefblauen Meer auf. Besonders Taucher machen Urlaub in Raja Ampat, denn in diesem Naturparadies findet sich die höchste Biodiversität der Welt.
Raja Ampat – das Reich der vier Könige
Die Bezeichnung Raja Ampat, „Reich der vier Könige“, begründet sich auf den vier großen Inseln Waiego, Misol, Salawati und Batanta.
Das Archipel liegt in der Halmahera- und Seram-See, mitten im sogenannten Korallendreieck, welches sich von der Ostküste Borneos über die Philippinen bis zu den Salomonen im Osten erstreckt. Es ist ein riesiges Meeresgebiet, das sich durch eine sehr hohe biologische Meeresvielfalt auszeichnet.
Kein Katzensprung: Die Anreise
Urlaub in Raja Ampat ist nicht zuletzt noch ein Geheimtipp, da es relativ abgelegen ist. Die Inseln lassen sich nur über den Hafen in Wasai erreichen. Diesen steuert ihr via Fähre ab Sorong an, ein Ort im Norden von Papua-Neuguinea. Sie fährt zweimal täglich, um 11 und 14 Uhr. Die Überfahrt dauert ca. zwei Stunden.
Um zum Hafen in Sorong zu kommen, nehmt ihr euch vom Flughafen ein Uber oder Taxi, was ca. 200.000 Indonesische Rupien kostet. Idealerweise könnt ihr es mit anderen Reisenden teilen, um etwas Geld zu sparen. Sorong erreicht ihr am besten via Flugzeug. Dabei nutzt die inländischen Airlines, entweder von Jakarta oder Makassar (Sulawesi) aus. Einen Direktflug von Bali gibt es übrigens nicht.
Auch mit einer Tauchkreuzfahrt könnt ihr Raja Ampat besuchen. Diese startet nicht nur von Sorong bzw. Wasai aus, sondern auch von den umliegenden Inseln wie etwa den Molukken.
Mein Tipp: Die indonesischen Airlines sind oft unzuverlässig und nicht immer sicher. Das Hamburger Flugunfallbüro „Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre“, auch Jacdec genannt, veröffentlich jährlich ein Sicherheitsranking der gefährlichsten Airlines. Schaut doch vor eurer Buchung mal rein.
Auch ist der Service der Airlines nicht mit dem bekannter Fluglinien vergleichbar. So bietet beispielsweise Air Asia kaum persönlichen Kontakt an, sodass ihr im Fall von Umbuchungen oder Stornierungen auf euren Kosten sitzen bleiben könnt.
Reisezeit für Raja Ampat
In Raja Ampat sind es ganzjährig um die 30 Grad, unter Wasser rund 27 Grad. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und schwankt zwischen 81 % und 86 %. Die Regenzeit dauert von Juni bis September, auch die See ist dann etwas rauer. Das kann natürlich für alle Bootsfahrten und Transfere ein Problem werden.
Dennoch kann es auch in der Trockenzeit mal heftig regnen, dagegen muss es in der Regenzeit auch nicht jeden Tag nass werden (außer natürlich beim Tauchen 😉). Dennoch gelten Februar bis April und Oktober/November als ideale Reisemonate. Fürs Tauchen sind die Monate November bis April ideal, denn dann bringt die Strömung viel Plankton, welches Großfische anzieht.
Wir waren übrigens den ganzen November vor Ort und hatten herrliche Bedingungen. Nur einmal war die See etwas rau.
Homestays und mehr: Wohnen im Paradies
Urlaub in Raja Ampat ist kein klassischer Hotelurlaub. Ihr wohnt hier meist in sogenannten Homestays. Das sind kleine Holzhütten am Strand oder Wasserbungalows, die von Einheimischen betrieben werden. Diese sind sehr einfach gehalten, unterscheiden sich jedoch in der Qualität. So haben einige nur eine Matratze auf dem Boden, andere dagegen ein Bettgestell. Die meisten haben eine kleine Terrasse.
Mir hat in einigen Homestays (z. B. Kordiris Homestay) etwas Ablagefläche gefehlt, auch gab es manchmal nicht bei allen Hütten auf der Terrasse eine Hängematte bzw. genügend Sitzmöglichkeiten für die Anzahl der Gäste. Am besten fragt ihr vor eurer Ankunft direkt beim Homestay nach, falls euch etwas besonders wichtig sein sollte.
Die sanitären Anlagen sind ebenfalls sehr einfach gehalten. Alle Homestays haben Gemeinschaftstoiletten und -duschen. Die Toiletten haben keine Spülung, sondern nur einen mit Wasser gefüllten Eimer und eine Schöpfkelle. Den Rest könnt ihr euch denken. Die Duschen unterscheiden sich gerinfügig. So hatten wir ein Homestay, in dem es ebenfalls nur einen Wassereimer gab, in einem anderen konnte man die Dusche richtig anstellen und durchgehendes Wasser von oben genießen.
Neben den Homestays gibt es auch einige wenige, sehr teure Hotels. Hier genießt ihr mehr Komfort, büßt allerdings auch etwas von dem typischen Raja Ampat-Gefühl ein. Die Einfachheit ist schließlich das Markenzeichen, deswegen fährt man natürlich in ein so abgelegenes Gebiet. Zudem entspricht dann wiederum die Qualität der Hotels nicht unbedingt dem Preis. Auf Bali und Co. bekommt ihr deutlich mehr für euer Geld (allerdings ist man nach einer längeren Zeit des Toilettenwasser-Schöpfens auch etwas müde).
Mein Tipp: Auf der Unterkunftsseite „Stay Raja Ampat“ findet ihr eine umfassende Auswahl der Homestays in Raja Ampat. Hier könnt auch direkte Fragen stellen. Ich war zudem mit einer Tauchschule (Tarzan Diving) in Kontakt, die schnell und direkt Fragen für mich im angrenzenden Homestay klären konnte. Ansonsten könnt ihr natürlich bei Google schauen, einige Unterkünfte haben eine eigene Kontaktmöglichkeit.
Nicht ohne meine gebackene Banane: Die Verpflegung
In Raja Ampat selbst könnt ihr nichts kaufen, denn es gibt keine Shops oder Supermärkte. Es gibt ja nicht einmal Straßen. Die Verpflegung findet ausschließlich im Homestay statt. Die Bewohner kochen für euch mit und es gibt die Lebensmittel, die gerade verfügbar sind. In jedem Fall gibt es zu fast allen Mahlzeiten Reis. Auch gebackene Banane wird oft serviert. So kann das Frühstück lediglich aus gebackener Banane bestehen. Und das jeden Tag.
Wenn ihr etwas anderes wollt, müsst ihr euch entsprechend vorher eindecken. Tut das am besten nicht erst in Wasai, denn dort sind die Lebensmittel sehr teuer. Beachtet allerdings, dass die wenigsten Homestays Kühlschränke haben.
Wenn ihr Vegetarier seid, solltet ihr das vorher dem Homestay mitteilen, damit sich die Familien darauf einstellen können. Ansonsten enthalten nämlich die meisten Mahlzeiten Fleisch oder Fisch.
Getränketechnisch gibt es Wasser, die meisten Homestays bieten auch keinen Alkohol an. Dafür wachsen überall Kokosnüsse!
Mein Tipp: Die wenigen Hotels in dieser Gegend haben dann natürlich eine breitere Lebensmittelvielfalt, die sich in der Vielfalt dann kaum mehr vom Festland unterscheidet. So hat sich das Agusta Eco Resort auf italienische Küche spezialisiert. Hier vermisst ihr dann nichts.
Unterwasserparadies: Tauchen in Raja Ampat
Endlich kommen wir zum Wichtigsten: dem Tauchen! Die meisten Besucher machen Urlaub in Raja Ampat wohl wegen der Unterwasserwelt. Wusstet ihr, dass Raja Ampat die größte Biodiversität der Welt beheimatet? Es wurden in keinem Tauchgang mehr verschiedene maritime Lebenwesen erfasst.
Über 1.200 Fischarten soll es hier geben. Dabei reicht die Vielfalt von Shrimps und Schnecken über Schildkröten und Haie bis hin zu den majestätischen Mantas oder winzig kleinen Seepferdchen. Einige Arten sind dabei endemisch wie z. B. der „Laufende Hai“. Die Riffe sind sehr gut intakt, nur vor dem Agusta Eco Resort konnten wir in einem Gebiet die Spuren der Dynamitfischerei sehen.
Verschiedene Strömungen, oft stark und richtungswechselnd, sogar mehrmals während eines Tauchgangs, Schluchten, Überhänge, Sandbänke und faszinierende Nachttauchgänge – in Raja Ampat taucht es sich stets vielseitig.
Leider bleibt auch das Paradies nicht von der weltweiten Meeresverschmutzung verschont. So bringt die Strömung manchmal eine Menge Müll mit, der am nächsten Tag wieder verschwunden ist. Wenn ihr beim Tauchen also Müll seht, einfach mitnehmen und entsprechend entsorgen.
Da das Tauchen die schönste Aktivität in Raja Ampat ist, werde ich noch einen eigenen Artikel dazu schreiben. Stay tuned!
Ausflüge & Touren: Das könnt ihr sonst noch unternehmen
Urlaub in Raja Ampat ist vor allem für Taucher spannend. Doch was könnt ihr noch unternehmen? Schnorcheln! Solltet ihr kein absoluter Fan der Unterwasserwelt sein, dann könnte es euch vermutlich recht schnell langweilig werden.
Je nach Insel lassen sich noch einige Ausflüge unternehmen. So könnt ihr an einigen Orten die Paradiesvögel im Morgengrauen bestaunen. Sie sitzen allerdings hoch oben im Baum und recht weit weg. Ein Fernglas ist unabdingbar. Im Ausflug enthalten ist eine kleine Dschungelwanderung zum Spot. Insgesamt ist der Ausflug in Ordnung, aber auch nicht sonderlich spektakulär. Daneben könnt ihr euch Kajas ausleihen und auf dem Meer herumpaddeln.
Auf den Fam Islands lockt ein gut besuchter Viewpoint mit toller Aussicht auf die Bucht mit ihren Inseln. Hier könnt ihr Touren buchen. Doch auch viele andere Inseln bieten Viewpoints an, fragt dazu einfach in eurem Homestay nach. Auf der Insel Gam z. B. hatten wir eine tolle Aussicht für uns allein.
Auch ein Abstecher durch die Straßen Wasais lohnt sicht, wenn ihr einmal einen sehr ursprünglichen Ort ohne Reisende sehen wollt. An sich gibt es nicht viel zu tun, aber das Herumfahren beschert euch unverfälschte Eindrücke des einheimischen Lebens.
Hier würde ich jedoch besser nicht allein als Frau unterwegs sein. Zu zweit haben wir uns auf jeden Fall immer sicher gefühlt.
Wir haben uns dafür übrigens einfach am Hafen einen Roller von jemandem ausgeliehen und durften damit die Wartezeit bis zum nächsten Boarding überbrücken.
Mein Tipp: Ihr könnt hier auch die legale Betelnuss kaufen, die die meisten Einheimischen ständig genießen. Ich fand sie nicht so berauschend, der Geschmack ist sehr erdig und pflanzlich.
Sonstige Tipps:
Bezahlung: Vor Ort wird meist mit Bargeld gezahlt. Auf den Inseln gibt es keine Geldautomaten, die letzte Möglichkeit etwas abzuheben, gibt es in Wasai. Daher deckt euch gut ein. Einige größere Homestays und die Hotels bieten auch Kreditkartenzahlungen an. Ansonsten ist der Online-Bezahldienst Wise ebenfalls oft eine Möglichkeit. Informiert euch am besten vorher bei eurem Homestay und der Tauchschule über die Optionen.
Transport und Inselhopping: Der Transport von Wasai wird in der Regel von eurer ersten Unterkunft organisiert. Der Preis wird stets per Boot berechnet und richtet sich nach der Entfernung. Es lohnt sich also, sich mit anderen Reisenden zusammenzuschließen. Dafür empfehle ich euch die Facebookgruppe Raja Ampat Community.
Wollt ihr zwischen den Inseln umherreisen, benötigt ihr natürlich ebenfalls einen Transport. Die Inseln unterscheiden sich landschaftlich zwar nicht stark, doch um etwa neue Tauchgebiete zu erkunden, lohnt sich Inselhopping. Ihr könnt euch dann von eurer alten abholen oder auch zur neuen Unterkunft bringen lassen. Auch Tauchschulen organisieren Transporte. Vielleicht könnt ihr sogar Ausflüge mit dem Transport kombinieren, so spart ihr etwas Geld.
Der Transport erfolgt dann in unterschiedlich großen und schnellen Booten. Plant also im Zweifelsfall genügend Zeit ein.
Mein Tipp: Seid ihr mit einem Liveaboard unterwegs und wollt vorher oder nachher noch weiter Raja Ampat erkunden, dann lasst euch direkt am Boot abholen, anstatt nach Wasai zu fahren. Das bedeutet zwar etwas mehr Organisationsaufwand, aber spart euch etwas Geld.
Permissions und Gebühren: Urlaub in Raja Ampat ist kein günstiges Erlebnis. Am Hafen in Wasai müsst ihr in der Touristeninformation die Nationalparkgebühr bezahlen. Diese kostet 300.000 Rupien und kann in bar oder mit Kreditkarte bezahlt werden. Daneben gibt es noch die Marine Park Conservation/Environmental Maintenance Services Fee, welche mit rund 1 Mio. Rupien zubuche schlägt. Diese könnt ihr entweder direkt in Wasai-Stadt (leider weiß ich nicht genau wo), eurer Tauchschule oder auf einem Safariboot begleichen. Dann erhaltet ihr eine Plastikkarte (recycelt?), die für ein Jahr gültig ist.
Die Gebühr ist umstritten. Natürlich ist es sinnvoll, in den Schutz des Gebietes zu investieren. Doch uns wurde mehrfach von Ortsansässigen berichtet, dass die Verwendung der Gelder nicht immer diesem Zweck dient.
Nutzt ihr ein Safariboot, kommt noch eine Hafengebühr von 100 US-Dollar hinzu. Wieso diese nicht bereits in den Gebühren der preisintensiven Tauchsafaris enthalten ist und überhaupt vom Kunden entrichtet werden muss, verstehe ich nicht. Insgesamt ist das System etwas unhandlich und für mich persönlich nicht ganz nachzuvollziehen.
Das war mein Erfahrungsbericht über unseren Urlaub in Raja Ampat. Es war ein faszinierendes Reiseziel, das ich aufgrund der Einfacheit, Abgeschiedenheit und der vielseitigen Unterwasserwelt mit nichts anderem vergleichen kann.
Wenn ihr bereit seid für eine Reise der etwas einfacheren Art, aber dafür mit umso beeindruckenderen Erlebnissen, solltet ihr Raja Ampat unbedingt besuchen!